Neurodermitis - Ursachen, Symptome, Behandlung & Hautpflege

Neurodermitis ist eine nicht ansteckende chronische Hauterkrankung. Besonders quälend ist für Betroffene der damit einhergehende Juckreiz. 🙁 Dieser Artikel behandelt die Symptome und Ursachen von Neurodermitis. Es werden Optionen zur Behandlung von Neurodermitis und die richtige Hautpflege vorgestellt. Zum Schluss geht es um fragwürdige Hausmittel, die nicht wirklich helfen, sondern im Gegenteil Schaden anrichten können.

Symptome bei Neurodermitis

Typische Symptome bei Neurodermitis sind Hautausschlag und starkes Jucken. Wie stark der Hautausschlag ausgeprägt ist, hängt vom jeweiligen Stadium ab:

  • Ist der Hautausschlag akut, zeigt sich dies durch eine starke Rötung, wobei die betroffenen Hautstellen auch Bläschen bilden können. Diese gehen leicht auf und nässen dann.
  • Ist die akute Phase überwunden, verblasst der Hautausschlag allmählich. Die nun trockene Haut pellt sich.
  • Mit der Zeit kann es zu einer Verdickung der Haut kommen, die dann gröber und rissiger wird.

Es kann sein, dass Betroffene gleichzeitig an einer Hautstelle einen akuten und an einer anderen Hautstelle einen weniger akuten Ausschlag aufweisen.

Neurodermitis kommt meist in Schüben. Auf akute Phasen können auch völlig beschwerdefreie Phasen folgen. Selten ist die Haut permanent entzündet.

Am häufigsten sind Kinder von Neurodermitis betroffen. Bei Säuglingen und Kleinkindern tritt der Hautausschlag meist an den Wangen und den Außenseiten von Armen und Beinen auf. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen hingegen tritt die Neurodermitis in der Regel an Ellenbeugen, Kniekehlen und im Nacken auf. Oft sind auch Handflächen und Fußsohlen vom Hautausschlag betroffen, seltener jedoch das Gesicht.

Ursachen von Neurodermitis

Der sichtbare Teil der Haut ist die Hornschicht, die den Körper vor Krankheitserregern schützt. Sie erneuert sich ständig. Leidet jemand an Neurodermitis, so erfüllt die Hornschicht der Haut ihre Schutzfunktion nicht richtig. Sie ist durch Entzündungsreaktionen geschädigt. Dadurch können Reizstoffe, Allergene oder Keime leicht in die Haut eintreten.

Auch ein Ungleichgewicht der Hautflora oder bestimmte Genveränderungen können Neurodermitis verursachen. Besonders eine Veränderung im FLG Gen begünstigt Neurodermitis. Das FLG Gen hemmt die Filaggrin-Produktion. Dieses Eiweiß ist wichtig für die Bildung der Oberhaut. Ist nicht ausreichend Filaggrin vorhanden, verändern sich die Hautfette und die Haut verliert viel Feuchtigkeit.

Rund 30 % bis 40 % der Menschen, die an Neurodermitis leiden, weisen eine allergische Form der Erkrankung auf, eine atopische Dermatitis. Ihr Immunsystem reagiert auf Allergene mit der Bildung von Antikörpern, die Hautentzündungen verursachen. Allergene, die zu einer Reaktion führen, können Pollen, Hausstaubmilben, Fisch, Eier, Milch oder Nüsse sein. Aber auch Umwelteinflüsse können die Haut reizen. Dazu gehören etwa Zigarettenrauch, grobe Wolle, starke Kälte oder Hitze.

Behandlung von Neurodermitis

Da Neurodermitis eine chronische Erkrankung ist, ist sie nicht heilbar. Mit der richtigen Hautpflege und den angemessenen Medikamenten lässt sie sich aber gut in den Griff bekommen. Betroffenen, die sehr von Neurodermitis geplagt sind, wird der Arzt normalerweise eine Kortisonsalbe, Pimecrolimus oder Tacrolimus verschreiben.

Kortisonsalben sind Salben mit Glukokortikoiden. Sie lindern wirksam Entzündungen und Juckreiz. Leidet jemand an häufigen Schüben, empfiehlt sich eine Intervalltherapie. Hier wird neben der Basistherapie an zwei zusätzlichen Tagen in der Woche Kortisonsalbe auf betroffene Hautstellen aufgetragen. So kommt es seltener zu Schüben. Pimecrolimus und Tacrolimus gibt es ebenfalls als Creme oder Salbe. Sie eignen sich für längerfristige Behandlungen besonders im Gesicht und am Hals.

Bei einer sehr schweren oder großflächigen Neurodermitis reichen diese Maßnahmen eventuell nicht aus. Hier kann eine Behandlung mit UV-Licht Linderung verschaffen. Manchmal helfen auch Antihistaminika (Allergiemedikamente), den Juckreiz zu lindern. Sie wirken jedoch nicht direkt gegen die Neurodermitis.

Hautpflege bei Neurodermitis

Bei einer Neurodermitis ist es sehr wichtig, die Haut vor dem Austrocknen zu schützen. Durch eine gute Hautpflege lässt sich auch die Häufigkeit der Schübe reduzieren und Kortisonpräparate werden seltener benötigt.

Den Schüben kann vorgebeugt werden, indem die Haut regelmäßig und ausreichend mit Emollentien (rückfettende und feuchtigkeitsbildende Mittel) versorgt wird. Hauptsächlich bestehen Emollentien aus Fetten und Wasser.

Trockene, schuppige Haut

Bei einer sehr trockenen Haut oder starken Neurodermitis empfiehlt sich die Anwendung von Salben, weil diese viel Fett enthalten und einen dicken, langanhaltenden Schutzfilm bilden. Cremes hingegen haben eine leichtere Konsistenz und enthalten mehr Wasser als Fett. Sie ziehen schneller ein und hinterlassen deutlich weniger Spuren an Kleidung und Bettwäsche als dicke Salben. Lotionen enthalten hauptsächlich Wasser, wodurch sie kühlend aber auch eher austrocknend auf der Haut wirken.

Welches Produkt das richtige Pflegemittel ist, hängt von dem aktuellen Hautzustand, aber auch von der Jahreszeit oder der zu behandelnden Körperstelle ab. Pflegemittel sollten mindestens zweimal am Tag und je nach Bedarf häufiger großzügig aufgetragen werden.

Bei Neurodermitis gilt Baden als vorteilhaft, weil Hautschuppen und Reizstoffe von der Haut abgelöst und weggeschwemmt werden, während gleichzeitig viel Feuchtigkeit in die Haut gelangt. Jedoch sollte nicht länger als zehn Minuten gebadet oder geduscht werden und das Wasser sollte nicht zu heiß sein. Im Anschluss sollte die Haut eingecremt werden.

Vorsicht bei diesen Hausmitteln gegen Neurodermitis

⛔️ Oft wird bei besonders trockener Haut zu Vaseline oder Melkfett gegriffen. Auch Öle sind beliebt, denn schließlich hilft beispielsweise Olivenöl doch praktisch gegen alles – oder? Tatsächlich eigenen sich Vaseline und Melkfett gar nicht bei Neurodermitis, weil sie die Symptome eher verstärken können.

⛔️ Auch Öle sorgen nicht unbedingt dafür, dass die Haut gut durchfeuchtet ist, sondern trocknen die Haut im Gegenteil über die Zeit aus. So verstärkt auch die Anwendung von Öl die Neurodermitis-Symptome.

🤓 Auf Nummer sicher gehen Betroffene, wenn sie ihre Haut regelmäßig mit feuchtigkeitsspendenen Cremes behandeln, die frei von Konservierungs-, Duft und Farbstoffen sowie von Emulgatoren, Paraffinöl und Vaseline sind.

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