Reibeisenhaut (Keratosis Pilaris)
Inhalt
Keratosis Pilaris, Lichen Pilaris oder Follikelkeratose, besser bekannt als Reibeisenhaut, kommt häufiger vor als man denkt. Es handelt sich dabei um eine Verhornungsstörung im Haarfollikel. Mit den stecknadelkopfgroßen weißlichen oder leicht geröteten Erhabenheiten sieht sie wie eine Gänsehaut aus. In diesem Artikel soll es um die Symptome und Ursachen von Reibeisenhaut gehen. Es werden Möglichkeiten zur Behandlung von Reibeisenhaut und geeignete Hautpflege aufgezeigt. Abschließend wird auf gefährliche Hausmittel eingegangen, die mehr schaden als nützen.
Symptome bei Reibeisenhaut
Keratinablagerungen im Haarfollikel sorgen für das unebene Erscheinungsbild von Reibeisenhaut. Das Eiweiß Keratin verleiht der Haut und dem benachbarten Gewebe Stabilität. Es ist der Hauptbestandteil von Haaren und Nägeln. Wird zu viel Keratin produziert, kommt es zu einer Verstopfung des Haarfollikels. Die Haut verdickt sich und der entstandene Hornpfropf wird von ihr eingeschlossen.Von Reibeisenhaut sind häufig folgende Hautbereiche betroffen:
- Gesicht
- Hals
- Oberarme
- Oberschenkel
- Gesäß
Bis auf Handinnenflächen und Fußsohlen können aber alle Hautbereiche von Reibeisenhaut betroffen sein. Besonders Jugendliche sind davon geplagt, wobei die Reibeisenhaut bei Mädchen stärker auftritt als bei Jungen. Reibeisenhaut lässt sich an ihren kleinen weißen oder roten Pickelchen erkennen, die oft verhärtet sind. Die Haut ist rau und uneben, wobei es sich um einen dauerhaften Zustand handelt.
Ursachen von Reibeisenhaut
Die genauen Ursachen von Reibeisenhaut sind nicht restlos erforscht. Vermutlich gibt es eine genetische Veranlagung dafür, da sich eine familiäre Häufigkeit, gerade bei Zwillingen, beobachten lässt. Trockene Haut kann ihre Entstehung begünstigen. So wird die Reibeisenhaut im Winter besonders schlimm. Die erhöhte Luftfeuchtigkeit und Sonneneinstrahlung im Sommer lindert hingegen das Erscheinungsbild von Reibeisenhaut.
Reibeisenhaut tritt häufig als Begleiterscheinung bei Neurodermitis auf. Betroffene leiden oft aufgrund des unschönen Erscheinungsbildes. Die gute Nachricht: Es gibt Behandlungsmöglichkeiten, sodass sich Betroffene nicht mit der Reibeisenhaut abfinden müssen.
Behandlung von Reibeisenhaut
Ist die Reibeisenhaut sehr stark ausgeprägt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Zwar besteht keine gesicherte Heilung für Reibeisenhaut, sie lässt sich mit einer guten Behandlung aber sehr gut in den Griff bekommen. Der Dermatologe wird zur Behandlung auf Lotionen und Cremes mit Urea zurückgreifen. Diese werden auch bei der Behandlung von trockener Haut mit Erfolg eingesetzt. Zudem enthalten medizinische Cremes Feuchthaltefaktoren, die die Abschuppung abgestorbener Hautzellen fördern, die Haut beruhigen und den Juckreiz lindern.
Der Arzt wird auch abklären, ob ein potentieller Allergieauslöser die Reibeisenhaut verursacht. Womöglich liegt eine Gluten-Unverträglichkeit vor. Es ist außerdem wichtig, genügend Vitamine und Nährstoffe aufzunehmen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Sonne hilft ebenso wie regelmäßige Saunabesuche, die die Poren öffnen und den Körper entgiften.
Hilft das alles nicht, kann der Arzt die Reibeisenhaut lasern. Ein Fraxel Laser schießt mit Lichtimpulsen kleine Löcher in die Hornschicht der Haut. Durch die kleinen Löcher können Bakterien auf Mikroebene abfließen, Entzündungen werden gelindert und die Haut wird wieder weich. Eine Laserbehandlung sollte etwa vier bis fünfmal wiederholt werden. Da die verhornte Haut nachwachsen kann, muss eventuelle alle sechs Monate eine Auffrischungsbehandlung erfolgen.
Hautpflege gegen Reibeisenhaut
Eine gute Hautpflege ist das A und O bei Reibeisenhaut. Die Haut sollte regelmäßig gepflegt werden. Inhaltsstoffe von Pflegecremes, die das Erscheinungsbild von Reibeisenhaut bekämpfen, sind keratolytische Inhaltsstoffe. Fruchtsäuren lösen Verhornungen und glätten die Hautoberfläche. Dadurch lässt sich eventuellen Entzündungen vorbeugen. Ein bis zweimal pro Woche hilft ein mechanisches Peeling, Verhornungen zu lösen. Ein BHA-Exfoliant mit aktiver Salicylsäure oder ein (weniger starkes) AHA-Peeling entfernt abgestorbene Hautzellen und reinigt die Innenseite der Poren.
Die Hautpflege sollte Produkte mit feuchtigkeitsspendenden, hornlösenden und rückfettenden Eigenschaften enthalten. Die Cremes sollten ein bis zweimal am Tag auf eine vorher gereinigte Haut aufgetragen werden. Körperhygiene ist zwar wichtig, darf bei Reibeisenhaut aber auch nicht übertrieben werden.
Kratzt man an der Reibeisenhaut herum, entstehen unschöne Narben. Besonders im Gesicht möchte das niemand haben. Narben lassen sich mit einem Dermaroller effektiv entfernen. Für das Gesicht genügt ein Dermaroller mit einer Nadellänge zwischen 0,25 und 0,5 cm. Für den Körper sollten es 0,75 cm Nadellänge sein.
Vorsicht bei diesen Hausmitteln gegen Reibeisenhaut
Wer seiner Reibeisenhaut mit Hausmitteln zu Leibe rücken möchte, sollte keine großen Wunder erwarten. Häufig wird ein Peeling mit Salz empfohlen. Das schadet zwar nicht, hilft aber bei einer starken Reibeisenhaut auch nicht wirklich. Weit effektiver ist ein Fruchtsäure-Peeling mit BHA oder AHA.Öl statt Creme? Dann aber bitte nur ein hochwertiges Öl und nicht einfach das Olivenöl für fünf Euro aus dem Discounter, das auch noch unschöne Spuren auf der Kleidung hinterlässt. Wirksamer ist ein hochwertiges Mandelöl, das speziell zur Pflege empfindlicher Haut gedacht ist und beispielsweise auch in der Säuglingspflege zum Einsatz kommt.
Auch von Omas Kernseife sollte bei Reibeisenhaut Abstand genommen werden. Sie gilt als Wundermittel gegen unreine Haut. Tatsächlich trocknet sie Reibeisenhaut aber stärker aus und verursacht so noch mehr Reizung, was das Erscheinungsbild verschlechtert.
Newsletter abonnieren